Würzburg gedenkt 2021 dem Barockbaumeister Joseph Greisings, der als gelernter Zimmermann aus dem Vorarlberg zu Beginn des 18. Jh. das Amt des Stadtbaumeisters in Würzburg übernahm. Basierend auf seinen Erfahrungen der Holzkonstruktion realisierte Greising die barocke Kuppel der Neumünsterkirche in Würzburg.
Im Rahmen des Jubiläumsjahres führte die Max Dauthendey Grundschule in Würzburg mit diversen Kooperationspartnern einen Projekttag im öffentlichen Raum durch, um so der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung des baukulturellen Erbes des Baumeisters als auch des fränkischen Barocks zu vermitteln. Die Idee, Konzeption und Durchführung des Projekts wurden von Barbara Shatry, Lehrerin der Max Dauthendey Grundschule realisiert.
In historischen Kostümen der Zeit gekleidet traten die Barockbaumeister Antonio Petrini, Joseph Greissing und Balthasar Neumann am Samstag, den 17. Juli 2021 nacheinander auf und trugen dem interessierten Publikum Unterhaltsames aus ihrem Leben vor. Beispielhaft erläuterten die kleinen Architekten die Bauwerke Stift Haug, Neumünster und Schönbornkapelle. Denn diese sakralen Bauwerke krönen herausragende Kuppeln, die heute noch das Stadtbild Würzburgs prägen. Die zahlreichen Zuhörer spendeten anerkennenden Applaus und lobten den ausgezeichneten Vortrag der Kinder, der viele historische Details unterhaltsam vermittelte.
Die Kuppel war neben heimatgeschichtlichen Bezügen auch der zentrale Anknüpfungspunkt im Unterricht der Grundschüler. Am Beispiel einer Geodätischen Kuppel erlernten die Kinder die Grundprinzipien des Kuppelbaus. Auf dem Kiliansplatz errichteten sie dann zeitgleich eine extra für diesen Anlass entworfene Geodätische Kuppel mit über drei Meter Durchmesser. Der gelernte Schreiner und angehende Architekt Jan Fischer, der das Bauwerk für die Kinder extra entwarf und konstruierte, staunte, als der fleißige Bautrupp ihm die Arbeit sozusagen aus der Hand nahm und die kleinen Handwerker selbstständig die Holzkuppel fertig stellten. Die temporäre Raumintervention, die am späten Nachmittag wieder abgebaut wurde, regte vorbeigehende Passanten an, sich mit dem Platz, den Bauwerken sowie der Konstruktion auseinanderzusetzen. Durch Materialspenden und handwerkliches Knowhow von einheimischen Firmen konnte die Kuppel ermöglicht werden.
Die Schulleiterin Frau Walch äußerte sich abschließend anerkennend: “Es ist schon eine besondere Leistung, wenn es gelingt, die ganze Klasse am Ende eines anstrengenden Schuljahres zu motivieren, sich an einem Samstag so engagiert und freudig mit Heimatgeschichte und Bautechnik zu befassen. Kompliment!”